Die Tiny-Haus-Bewegung erfreut sich auch in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Nicht nur die Kostenreduktion, sondern vor allem die Konzentration auf das Notwendige, die Ansiedlung in ländlichen Regionen, die Verwendung natürlicher Baustoffe sowie die damit verbundene naturnahe Lebenseinstellung verkörpern nachhaltiges Wohnen par excellence. Insbesondere in abgelegenen Regionen ist die Versorgung der Tiny-Häuser mit Strom, Wärme und Wasser nicht unproblematisch. Die kompakte Bauweise reduziert die Möglichkeit, Solaranlagen und Speicher für regenerative Versorgung zu installieren.
Im Rahmen des AMSEL-Projekts wird eine Siedlungsstruktur bestehend aus einem Tiny-Haus und dem Co-Workingspace des Partnerprojekts TELEWERK, sowie einem Bestandgebäude in Mittweida als autarke Experimentalplattform betrieben. Integral vernetze und geteilte Quartierspeicher bieten eine bedarfsgerechte und autarke Versorgungsinfrastruktur für Strom und Wärme. Ein zentrales Gebäude mit Wohnraumtechnik dient zur Erhöhung der Versorgungsicherheit. Die intelligente Steuerung der Energiebereitstellung erfolgt bedarfsgerecht durch nutzungsabhängigen Lastenausgleich innerhalb der vernetzen Gebäude. Die beabsichtigte Errichtung einer weitgehend regenerativ selbstversorgten Pilotsiedlung soll die Revitalisierung ländlicher Siedlungsräume nachhaltig fördern und zu bewußteren Denk- und Lebensweisen sowie spezifischen Technologieentwicklungen führen, die das Leben, Arbeiten und Wohnen auf dem Land für eine gut ausgebildete junge Generation attraktiv gestaltet. Tiny-Haus-Siedlungen könnten sich dabei als ein sehr erfolgreicher Migrationspfad der gegenwärtigen Holzbaurenaissance in Sachsen erweisen.