Institutsmagazin 2024

Willkommen zur neuen Ausgabe des Institutsmagazins!

Foto von Prof. Dr. Sanaz Mostaghim, Institutsleiterin Fraunhofer IVI
© Fraunhofer IVI
Prof. Dr. Sanaz Mostaghim, Institutsleiterin Fraunhofer IVI

Es ist mir eine große Freude, dieses Grußwort zu schreiben, da dies die erste Ausgabe mit mir als Institutsleiterin ist. Ich kann es kaum glauben, dass ich schon seit einem Jahr Teil der Fraunhofer-IVI-Familie bin. Nach einer sechsmonatigen gemeinsamen Phase der Übergabe mit Professor Matthias Klingner, der zum Jahresende 2024 in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist, konnte ich zum 1. Januar 2025 wirkungsvoll in die neue Rolle als Institutsleiterin starten. Seitdem haben wir gemeinsam mit dem Leitungsteam bereits einige neue Initiativen auf den Weg gebracht, um unser Fraunhofer-Institut noch stärker zu machen und der Industrie intelligente Lösungen zu bieten. 

Das vergangene Jahr brachte zahlreiche Herausforderungen für die Infrastrukturen in Sachsen, Deutschland und ganz Europa mit sich: vom Einsturz der Carola-Brücke in Dresden über Verkehrsunfälle und Verspätungen im Bahnverkehr, der Gefährdung unserer inneren Sicherheit auf Weihnachtsmärkten und anderen Großveranstaltungen bis hin zu den Auswirkungen des Klimawandels, wie den Überschwemmungen in Deutschland, Spanien oder Italien. Allein diese Beispiele zeigen, dass unsere Forschung am Fraunhofer IVI in den Bereichen Verkehr, Infrastruktur, Energie und zivile Sicherheit für Politik, Gesellschaft und Wissenschaft noch nie so relevant war wie heute. 

Während der Verkehr traditionell als klimaschädlich gilt, wollen wir mit unseren technologischen Lösungen zeigen, dass man den Menschen Mobilität ermöglichen und gleichzeitig energieeffizient bleiben kann. Ob durch Automatisierung, Elektrifizierung oder Optimierung – unser Ziel ist es, unseren Planeten für alle und insbesondere für zukünftige Generationen zu einem sichereren und besseren Ort zu machen. 

Mit ihrer einzigartigen Position im Wissenschafts- und Innovationssystem ist die Fraunhofer-Gesellschaft seit jeher ein verlässlicher Partner der Wirtschaft in Deutschland, Europa und darüber hinaus. Vor diesem Hintergrund verweise ich gern auf das sehr gute Jahresergebnis und vor allem die Erträge aus der Wirtschaft, die trotz eines leichten Rückgangs nach wie vor stabil geblieben sind. Dass wir immer noch erfolgreich nach dem bewährten Fraunhofer-Modell wirtschaften, beweist, dass unser Institut angesichts tiefgreifender weltweiter Veränderungen sehr gut aufgestellt ist.

Mit diesem Magazin möchten wir Ihnen einen Überblick über unsere Forschungsaktivitäten und die Highlights des vergangenen Jahres bieten. Tauchen Sie ein und lassen Sie sich von den Themen und den Menschen am Institut faszinieren, die sich mit großer Tatkraft und Leidenschaft für die Bewältigung der Herausforderungen unserer Gesellschaft und der Wirtschaft einsetzen. 

Ich danke jedem Einzelnen am Fraunhofer IVI für das Engagement, die harte Arbeit und die herzliche Aufnahme am Institut.

 

Institutsmagazin 2024

Sechs Fragen an Prof. Dr. Sanaz Mostaghim

Die neue Institutsleiterin im Interview

Foto von Prof. Dr. Sanaz Mostaghim, Institutsleiterin Fraunhofer IVI
© Fraunhofer IVI
Prof. Dr. Sanaz Mostaghim, Institutsleiterin Fraunhofer IVI

Innovative Mobilität, smarte Infrastruktur, vielversprechende Perspektive: Mit Lösungen zu fahrzeugtechnischen Anwendungen, intelligenten Verkehrssystemen und ziviler Sicherheit erzielen die Forschenden des Fraunhofer IVI branchen- und sektorenübergreifend hohe Wirksamkeit. Seit 1. Juni 2024 ergänzt die neue Institutsleiterin Professor Sanaz Mostaghim das Portfolio des Instituts um weitere zukunftsweisende Expertise. Die renommierte Expertin für Künstliche Intelligenz ist seit 2014 Universitätsprofessorin am Lehrstuhl für Computational Intelligence der Fakultät für Informatik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU). Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören insbesondere multikriterielle Optimierungs-, Entscheidungsfindungs- und evolutionäre Algorithmen sowie kollektive Intelligenz und Schwarmrobotik.

Projekthighlights 2024 - ein Jahr voller Meilensteine und Erfolge

 

digitale Anwendungen für die Landwirtschaft der Zukunft

LANDNETZ

Die fünfjährige Verbundprojekt konzentrierte sich auf die Implementierung digitaler Technologien zur Optimierung landwirtschaftlicher Prozesse. Um diese effizienter und ressourcenschonender zu gestalten, wurden in einer Modellregion nördlich von Dresden verschiedene Ansätze zur Nutzung von 5G und anderen Kommunikationsinfrastrukturen erforscht. 

 

vollautomatisches Schnellladesystem für E-Lkw im Megawattbereich

MEGA-LADEN

Im Projekt MEGA-LADEN wurde ein automatisches Unterflur-Kontaktsystem für elektrische Nutzfahrzeuge entwickelt, das Leistungen im Megawatt-Bereich übertragen kann. Diese Technologie lädt Lkw-Batterien problemlos während des Be- und Entladens oder während der Pausenzeiten, wodurch der Komfort verbessert und die Akzeptanz der E-Mobilität im Logistikbereich gesteigert wird.

 

Leitstand-Software für sichere autonome Logisitk

SAFE20

Ziel des Projekts war die Entwicklung und Umsetzung eines ganzheitlichen Sicherheitskonzepts, das erstmals den Regelbetrieb vollautomatischer Fahrzeuge auf Betriebshöfen mit mindestens 20 km / h im Mischbetrieb erlaubt. Dieses Sicherheitskonzept stellt eine Grundvoraussetzung für den Regelbetrieb und damit für den wirtschaftlichen Durchbruch autonomer Nutzfahrzeuge dar.

 

Meilenstein der europäischen Sicherheitskooperation

INCLUDING

Seit 2019 arbeiteten Konsortialpartner verschiedener europäischer Länder daran, die Sicherheit vor CBRN-Substanzen weiter zu stärken. Dafür sollen Institutionen künftig noch enger zusammenarbeiten und Sicherheitskräfte effizienter trainiert werden. Realisiert wird das durch eine Softwarelösung, mit der Ressourcen und Kompetenzen effektiver geteilt werden können.

 

vernetztes Fahren im städtischen Raum

C-ITS-Pilot Dresden

Kooperatives Fahren inklusive der Vernetzung und Digitalisierung der Fahrzeuge sowie der Infrastruktur gilt als eines der wesentlichen Puzzleteile der Mobilitätswende. Um sicheren, effizienten und nachhaltigen Verkehr zu realisieren, betreibt das Fraunhofer IVI das Digitale Testfeld Dresden, ist Leadpartner des C-ITS-Piloten  und arbeitet daran, die am Institut entwickelten C-ITS-Services in die zukünftige Assistenz automatisierter Fahrfunktionen zu integrieren.

 

Verkehrssicherheit und -effizienz in Ingolstadt

IN2Lab

Im Rahmen des IN²Lab-Projekts wurde das Testfeld »Erste Meile« am Auwaldsee in Ingolstadt aufgebaut und ein Absicherungssystem für automatisierte Fahrfunktionen entwickelt. Das Fraunhofer IVI ist einer der Schlüsselpartner im Testfeld und hat maßgeblich zu dessen Konzeption, Architektur und Spezifikation beigetragen. Zudem unterstützt das Institut den Ausbau des Testfelds mit weiteren Roadside Units sowie die Weiterentwicklung zum Reallabor.

 

Überwachung der Luftqualität in Städten

DEUS_SmartAir

Das Projekt DEUS_SmartAir verfolgte das Ziel, großflächige Messnetze zur Luftqualität aufzubauen, Daten aus dem Verkehrssektor im Kontext meteorologischer Daten zu generieren und diese engmaschig auszuwerten. Dafür wurden in Teltow und Halberstadt mobile und stationäre Sensoren installiert und die Ergebnisse über ein Dashboard visualisiert. Das Fraunhofer IVI brachte seine langjährigen Erfahrungen im Bereich Datenscreening, Modellbildung und Prognose ein.

 

elektrische Mikromobilität für Freiberg

SteigtUm!

Um Herausforderungen im Bereich der urbanen Mobilität – wie Emissionsbelastung und schlechte Parksituationen – erfolgreich bewältigen zu können, verwandelten die Partner des Projekts SteigtUm! die Stadt Freiberg in ein Reallabor. Dabei lag der Fokus auf der Entwicklung alltagstauglicher elektrischer Kleinfahrzeuge. Diese sollen in Verbindung mit einer autonomen Verleih- und Ladeinfrastruktur der breiten Bevölkerung zugutekommen.

Nachwuchsforschung

Foto der Nachwuchsforscher
© Fraunhofer IVI
V.l.n.r.: Dr. Felix Keppler, Max Ziermann, Kai Ciesielski, Max Leon Langer

Was motiviert junge Menschen dazu, bei Fraunhofer zu forschen? 

Nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Promotions- und Masterarbeiten konnte das Institut Felix, Max Leon, Kai und Max als engagierte Nachwuchswissenschaftler gewinnen. Im Interview geben sie Einblick in ihre Projekte und sprechen über die Prozesse ihrer Themenfindung sowie die Herausforderungen des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens.

Das Institut im Wandel der Zeit

Als das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI 1999 gegründet wurde, gehörte es als Einrichtung für Prozesssteuerung (EPS) des Fraunhofer- Instituts für Informations- und Datenverarbeitung IITB (heute IOSB) bereits seit 1992 zur Fraunhofer-Gesellschaft. Mit der Entscheidung, in Dresden ein verkehrswissenschaftliches Institut zu etablieren, ergaben sich für die damalige Karlsruher Außenstelle völlig neue Perspektiven.

Zunächst agierte das neu gegründete Institut noch als Teilinstitut des IITB. Im Oktober 2013 beschloss der Senat der Fraunhofer-Gesellschaft, dass das Fraunhofer IVI zukünftig den Status eines vollwertigen Fraunhofer-Instituts erhält. Ausschlaggebend dafür waren Faktoren wie die ausgewogene fachliche Ausrichtung, die nachhaltige personelle Struktur, die universitäre Anbindung und die positive wirtschaftliche Entwicklung.

In einem Vierteljahrhundert wuchs das Fraunhofer IVI zu einem leistungsfähigen Institut heran, das dank seiner fachlichen Kompetenz nationale und internationale Anerkennung genießt. Innovationen in den Bereichen elektronisches Ticketing, intelligente Verkehrssysteme sowie der Fahrzeug- und Antriebstechnik prägen es seit seinen Anfängen. Zudem verfügt das Institut seit 2013 über ein Technikum mit Fahrzeughalle und angrenzendem Testoval.

Neue Schwerpunkte und Anwendungsbereiche, wie die Automatisierung, der Zivilschutz oder die Fahrzeug- und Verkehrssicherheit kamen hinzu. So entwickelte sich das Institut zu einem starken FuE-Partner auf den Gebieten Mobilität, Energie und Sicherheit.

Mit der Gründung eines Anwendungszentrums an der Technischen Hochschule Ingolstadt im Dezember 2019 wurde die akademische Anbindung weiter gestärkt. Im besonderen Fokus stehen hier die Herausforderungen des automatisierten und vernetzten Fahrens und Fliegens.

Das Fraunhofer IVI feiert sein 25-jähriges Bestehen, aber das Institutsgebäude ist bereits seit den 1960er Jahren Forschungsstandort. Um den Beschäftigten ein angenehmes Arbeitsumfeld zu bieten und dem Anspruch einer modernen Wissenschaftseinrichtung gerecht zu werden, investierte das Institut in den letzten Jahren vor allem in die Erweiterung der Forschungsinfrastruktur sowie die Modernisierung des Bestandsgebäudes.

Kontinuierliches Wachstum, ein ausgeglichener Haushalt und die stabilen Erträge bilden eine verlässliche Basis für die anhaltende prosperierende wirtschaftliche Entwicklung. Nicht zuletzt ist es auch die Offenheit, neue Forschungsfelder für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen zu erschließen, die das Fraunhofer IVI auch für die nächsten Jahre hervorragend positioniert.

Überblick

Institutsleitung

Prof. Dr. Sanaz Mostaghim

Im Profil

Das Institut stellt sich vor

Publikationen

und weiterer wissenschaftlicher Output