1. Schritt: Daten
Viele Logistikunternehmen haben GPS-Geräte in ihre Fahrzeuge eingebaut, um sogenannte Floating-Car-Data (FCD) über den Transportprozess zu sammeln. Diese bestehen aus regelmäßig aufgezeichneten GPS-Daten mit Zeitstempel, der aktuellen Geschwindigkeit und anderen Informationen. Des Weiteren sind OpenStreetMap-Daten (OSM) notwendig, um die FCD einzelnen Straßenabschnitten zuzuordnen. Um Ausreißer aus den FCD-Daten zu filtern, werden auch Informationen von Unfallmeldungen und Baustellen berücksichtigt.
2. Schritt: Ermitteln von Geschwindigkeitsprofilen
Um die Geschwindigkeitsprofile zu ermitteln, werden die FCD den Kanten des Straßennetzes zugeordnet. Der nächste Schritt besteht aus einer Filterung der Daten, um zum Beispiel Standzeiten für Anlieferungen oder Pausen zu eliminieren. Darüber hinaus werden auch durch temporäre Baustellen verursachte Staus aus den Daten entfernt.
Anschließend folgt die Analyse der den einzelnen Kanten zugeordneten Daten und die Entwicklung eines tageszeitenabhängigen Profils für diese Kanten. Die hier entwickelten Matching- und Analysealgorithmen waren ein Schwerpunkt in TOTARI. Dabei ist sowohl die Qualität als auch die Quantität der Daten von entscheidender Bedeutung. Das heißt, die Frequenz, mit der GPS-Punkte aufgezeichnet werden, ist essenziell für die Güte der Ergebnisse.
3. Schritt: Tageszeitenabhängiges Routing
Als Routing bezeichnet man die Berechnung des besten Weges zwischen zwei Punkten. In den meisten Anwendungsfällen wird der schnellste Weg auch als der beste angesehen. Beim tageszeitenabhängigen Routing wird auf den Kanten des Straßennetzes nicht mehr eine konstante Geschwindigkeit angenommen, sondern eine Abhängigkeit von der Tageszeit mitberücksichtigt. Daraus folgt, dass für unterschiedliche Startzeiten immer Neuberechnungen notwendig sind. Die Optimierung der Anzahl relevanter Startzeitenintervalle und das Clustering von Geschwindigkeitsprofilen gewährleistet eine gute Balance zwischen Rechenzeit und Speicherbedarf auf der einen Seite und Genauigkeit in der Tourenplanung auf der anderen Seite.
4. Schritt: Tageszeitabhängige Tourenplanung
Der letzte Schritt ist die tageszeitenabhängige Tourenplanung. In TOTARI wurden Verfahren entwickelt, um tageszeitenabhängige Fahrtzeiten unter Berücksichtigung der Rechenzeit effektiv zu integrieren. Unter anderem hat sich zum Beispiel gezeigt, dass es bei bestimmten Auftragskombinationen nicht notwendig ist, tageszeitabhängige Fahrzeiten zu berücksichtigen. Mit den in TOTARI entwickelten Algorithmen konnten Fehlanfahrten um circa 75 % reduziert werden.