Motivation
Vor dem Hintergrund schwindender globaler Energieressourcen und zunehmenden Klimawandels ist auch bei den Fahrzeugen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ein Einsatz von energieeffizienteren und schadstoffemissionsarmen Technologien eine zentrale Aufgabenstellung.
Bei Fahrzeugen mit elektrischem Antriebsstrang besteht die Möglichkeit, die Fahrmotoren beim Bremsen als Generatoren zu betreiben und einen Teil der kinetischen und gegebenenfalls potentiellen Energie des Fahrzeugs in Elektroenergie zurückzuwandeln (Rekuperation). Dieses Prinzip wird bei Straßen- und Stadtbahnen sowie bei Oberleitungsbussen bereits häufig angewandt. Voraussetzung ist jedoch, dass zeitgleich andere Verbraucher (Energie aufnehmende Fahrzeuge im Speiseabschnitt, Nebenaggregate) im Netz vorhanden sein müssen, die die rekuperierte Energie aufnehmen können. Alternativ kann ein geeigneter Energiespeicher vorgesehen werden. Auf diese Weise ist es möglich, den Nutzanteil an der zurückgewonnenen Elektroenergie deutlich zu erhöhen.
Berücksichtigt man den hierdurch deutlich reduzierten Netzenergiebezug und die verringerten Übertragungsverluste, lassen sich Energieeinsparungen von bis zu 30 Prozent, bezogen auf den Fahrzeuggesamtenergiebedarf, erreichen. Gleichzeitig können Energiespeicher zur Stabilisierung der Netzspannung sowie zur Verringerung von Lastspitzen im Fahrleitungsnetz beitragen. Für die Dimensionierung einer optimierten Energiespeicherlösung ist die Ermittlung der vorzuhaltenden Energie- und Leistungsreserven zwingend erforderlich. Diese Parameter sind von einer Vielzahl von Einflussfaktoren abhängig. Hierzu zählen beispielsweise die örtliche Verteilung der Netzrückspeisung, die Streckentopographie sowie der Einfluss der Außentemperatur auf den Hilfsenergiebedarf.
Da sich sowohl Fahrzeuge als auch Netze der Betreiber und Umgebungseinflüsse entsprechend der örtlichen Besonderheiten sehr stark unterscheiden, ist für die Auslegung einer auf den Anwendungsfall optimierten Energiespeicherlösung eine individuelle Analyse dieser Parameter, basierend auf messtechnischen Untersuchungen, nötig.