Interaktive Unfallprävention

Die aktuellen Unfallzahlen zeigen, dass Kinder und Jugendliche häufig als Radfahrer bzw. Fußgänger verunglücken. Dabei werden ca. 50 Prozent der Unfälle von kindlichen und jugendlichen Radfahrern sowie Fußgängern nicht von ihnen selbst verursacht, sondern von anderen motorisierten Verkehrsteilnehmern. Eine Schärfung des Bewusstseins der Kinder und Jugendlichen für das mögliche Fehlverhalten anderer ist daher zwingend und kann Leben retten. 

Am Fraunhofer IVI entwickeln Expertinnen und Experten aus den Bereichen Unfallforschung, Ingenieurwesen und Verkehrspsychologie gemeinsam Lösungen für die interaktive Unfallprävention der Zukunft. Durch die Kombination aus ingenieurtechnischen Lösungen, Datenanalysen und Ansätzen aus der Psychologie, die den Menschen ins Zentrum stellen, wird das erhöhte Unfallrisiko von besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmern in den Fokus gestellt. 

Alle Projekte im Überblick

 

FAPS

Im Projekt FAPS entstand ein Konzept für die interaktive, datenbasierte Verkehrsprävention mit dem Ziel, Unfälle mit vulnerablen Verkehrsteilnehmern zu vermeiden. Mithilfe realer Unfalldaten aus dem eigenen Schulumfeld und 3D-Perspektivübernahme werden Kinder und Jugendliche für kritische Verkehrssituationen sensibilisiert.

 

PAPS-XR

PAPS nutzt Virtual Reality, um Kindern und Jugendlichen kritische Verkehrssituationen realitätsnah zu simulieren und ihr Gefahrenbewusstsein durch immersive Lernmethoden nachhaltig zu schärfen.

 

COLLISION ZERO

COLLISION ZERO erweitert unseren Ansatz für die interaktive Unfallprävention auf nationaler Ebene. Hier werden VR-Technologie und polizeiliche Unfalldaten kombiniert, um Schülerinnen und Schüler mit regional angepassten 3D-Simulationen für Gefährdungsschwerpunkte im Straßenverkehr zu sensibilisieren und Unfälle zu verhindern.

 

ERProBt

ERProBt entwickelt einen Kriterienkatalog, mit dem Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrradsicherheit von 10-14-Jährigen beschrieben, bewertet und in einer webbasierten Datenbank gesammelt werden können. 

Im Fokus

 

Artikel in Silicon Saxony

Projekt »COLLISION ZERO« – Kinder und Jugendliche erleben Gefahren im Straßenverkehr, ohne gefährdet zu sein

Kein Kind soll im Straßenverkehr zu Schaden kommen, lautet das ehrgeizige Ziel des Projekts COLLISION ZERO. 

 

Artikel in Silicon Saxony

Verkehrssicherheit »MADE IN SAXONY«

Der Artikel stellt ausgesuchte Hidden Champions aus Sachsen vor, darunter auch das Projekt COLLISION ZERO. Erfahren Sie, wie diese sächsischen Unternehmungen Deutschlands Straßen bzw. das, was auf ihnen rollt, seit Jahren immer besser und damit auch sicherer machen. 

 

Artikel im Fraunhofer Magazin

Raus aus der Gefahrenzone

Verkehrserziehung neu gedacht: Mittels smarter Datennutzung und Virtual Reality sollen Teenager davon überzeugt werden, auf der Straße vorauszudenken und der Sicherheit Vorfahrt zu gewähren. Indem wir die »vergessene Altersgruppe« der 10- bis 15-Jährigen in den Blick nehmen, schließen wir eine Lücke in der Verkehrserziehung. 

 

Praxisworkshop am 14. September 2024

Mehr Verkehrssicherheit für Dresdner Kinder und Jugendliche

Um einen Beitrag zur Verkehrssicherheit ungeschützter Verkehrsteilnehmer zu leisten, lud das Fraunhofer IVI im Rahmen des Projekts Fraunhofer IVI Accident Preventions School (FAPS) in Zusammenarbeit mit der Wildstyle Network GmbH Kinder und Jugendliche im Alter von 9–15 Jahren zu einem Workshop ein. 

FAPS – Fraunhofer IVI Accident Prevention School

© Fraunhofer IVI
Interaktive Verkehrserziehung mit FAPS

Unfallforscher, Ingenieure und Psychologen entwickeln in FAPS gemeinsam die Unfallprävention der Zukunft. Durch die Kombination von ingenieurtechnischen Lösungen, Unfallanalysen und Ansätzen aus der Psychologie, die den Menschen ins Zentrum stellen, wird das erhöhte Unfallrisiko von Kindern, Jugendlichen und anderen vulnerablen Verkehrsteilnehmern in den Fokus gestellt. Ziel ist es, durch die intelligente Nutzung von Smart Data die Verkehrserziehung zu verbessern sowie schulspezifisch zu individualisieren und somit die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.

Das Projekt verwertet reale Unfalldaten im EUSKa-Format verschiedener Bundesländer und macht sie für eine interaktive Unfallprävention nutzbar. Dazu werden Schüler mit realen Unfallszenarien in ihrem unmittelbaren Umfeld konfrontiert und nehmen mittels 3D-Brille die Perspektive verschiedener Verkehrsteilnehmer ein. Die Perspektivübernahme führt zur Sensibilisierung und Verbesserung des Bewusstseins und Verhaltens in kritischen Verkehrssituationen bei Kindern und Jugendlichen, und hilft, langfristig Unfälle zu vermeiden.

FAPS wurde 2017 mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet.

 

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PAPS-XR

Innovationen und Virtual Reality in der Unfallpräventionsschulung auf Basis öffentlicher behördlicher Unfalldaten

Kinder und Jugendliche zählen zu den am meisten gefährdeten Verkehrsteilnehmern. Die Mobilitäts- und Verkehrserziehung ist eine wichtige Basis für die Unfallprävention. Mit Hilfe von virtueller Realität sollte im Projekt PAPS-XR das Bewusstsein und die Antizipationsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen für kritische Verkehrssituationen geschärft werden. Dafür sollen sie in simulierten Unfallszenarien die Perspektive verschiedener Verkehrsteilnehmer und den Hergang verstehen. Ein XR-Experience-Modul (XR= erweiterte Realität), mit VR-Brille soll experimentelles Lernen an realen Unfällen ermöglichen und stellt eine neue innovative Methode für die Unfallpräventionsschulung dar.

In PAPS-XR entstand ein VR-Prototyp , mit welchem drei der am häufigsten vorkommenden Unfälle als 30 Sekunden und 360 Grad Videoszene frei in VR erlebt werden können. Dabei wurde mit Probanden im Alter zw. 9 und 13 Jahren innerhalb einer Studie die Akzeptanz, Anwendbarkeit und Wirkung validiert. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass 91% der Kinder den VR-Prototypen verstehen und bedienen konnten. Alle Probanden konnten im Feedback-Gespräch den Unfallverlauf der Szenen wiedergeben und zeigten ein erhöhtes Situationsbewusstsein in Bezug auf die Unfallentstehung.

 

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COLLISION ZERO

Automatisierte XR-Unfallsimulation zum Schutz vulnerabler Verkehrsteilnehmer

© Wildstyle Network GmbH

Trotz Präventionsmaßnahmen gibt es nach wie vor zahlreiche Unfälle mit tödlichem Ausgang für Kinder und Jugendliche. Momentane Schulungsmethoden zielen nicht ausreichend auf diese Zielgruppe ab. Laut ADAC (2018) haben rund 50 Prozent der Eltern Angst davor, dass Ihre Kinder im Verkehr verunglücken oder Folgeschäden erleiden. Tatsächlich lassen Eltern ihre Kinder immer seltener selbständig am Straßenverkehr teilnehmen. Das verzögert ihre Entwicklung zu mündigen Verkehrsteilnehmenden.

COLLISION ZERO setzt dessen Vision von PAPS-XR auf nationaler Ebene fort. Durch die kombination von VR-Technologie mit den Unfalltypensteckkarten (EUSKa) der Polizei wird eine deutschlandweite Plattform geschaffen, die realistische 3D-Unfallsimulationen anhand tatsächlicher Unfalldaten aus der unmittelbaren Umgebung der Zielgruppe bietet. Dadurch können Schülerinnen und Schüler nicht nur allgemeine, sondern speziell auf ihre Region zugeschnittene Gefährdungsschwerpunkte kennenlernen. Ziel ist es, die Zahl der Unfälle mit tödlichem Ausgang auf Null zu reduzieren. Dafür setzt COLLISION ZERO auf 3D-Nachbildungen. Mittels 3D-Map-Daten werden reale Unfallorte und Unfallhergänge modellhaft generiert und animiert. So sollen alle von den Behörden gelieferten Rohdaten deutschlandweit visualisiert und mittels Virtueller Realität (VR) live nacherlebt werden können. Ferner soll ein Algorithmus Gefahrenstellen und Unfallschwerpunkte (z. B. Kreuzungen, Schulen) identifizieren und bewerten.

 

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ERProBt

Evaluation von Radverkehrsprojekten für 10- bis 14-jährige Kinder

Mädchen mit Fahrrad zwischen parkenden Autos
ERProBT bündelt Angebote zur Verbesserung der Verkehrssicherheit junger Radfahrerinnen und Radfahrer.

Für 10- bis 14-jährige Kinder existieren verschiedene Maßnahmen, die auf eine Verbesserung ihrer Fahrradsicherheit abzielen. Im Projekt ERProBt entstand ein fundierter Kriterienkatalog sowie eine exemplarischen Online-Datenbank für Radverkehrsprojekte. Jetzt können hier vorhandene und neue Projekte gesammelt, bewertet und nutzergeleitet ausgewählt werden. Kinder, Eltern, Lehrende oder Erziehenden können hier passende Programme und Ansprechpartner mit nur wenigen Mausklicks finden. 

Dafür wurden zuerst mögliche Kriterien mittels theoreiegeleiteter Literaturrecherchen ausgearbeitet und anschließend in einer Expertinnendiskussion bewertet. Um sicherzustellen, dass diese Kriterien auch wirklich relevant für die Zielgruppe der 10-14 Jährigen sind, wurden zusätzlich reale Unfalldaten von Radfahrunfällen nach Altersgruppen analysiert und miteinbezogen. Basierend auf diesen Bewertungen konnten die Kriterien anschließend gewichet werden. Mit dieser Gewichtung kann nun z.B. sichergestellt werden, dass Unfallschwerpunkte in bestehenden Radverkehrsprojekten berücksichtigt werden.

 

Weitere Infos zum Projekt ERProBt