Crashtest-Programme benötigen Vorschläge zu unsicheren Kollisionskonstellationen. Um auch in bislang nicht abgeprüften Zonen und Anprallkonstellationen mehr Sicherheit zu erzeugen, bedarf es einer Möglichkeit zur wissenschaftlich fundierten Identifikation und Definition von Schwachstellen der passiven Sicherheit aktueller Pkw‐Modelle.
Als Basis bieten sich sogenannte »Energy Equivalent Speed (EES)«‐Modelle an, denen eine besondere Bedeutung für die zukünftige Entwicklung von passiven und aktiven Fahrzeugsicherheitssystemen zukommt. So ist es bisher nicht möglich, den Nutzen (im Sinne von Verletzungsschwere‐Reduktion) von Sicherheitssystemen im realen Unfallgeschehen prospektiv zu bestimmen, wenn die zu bewertenden Systeme die Unfallkonstellation lediglich verändern (bspw. durch bremsende und/oder lenkende Systemeingriffe), oder Modifikationen an der Crashstruktur erfolgen. Mit dem Ansatz, Crashtest‐ und Realunfalldaten zu verschneiden lassen sich erstmals präzise Daten aus punktuellen, standardisierten Tests mit den breit gefächerten Informationen aus dem realen Unfallgeschehen kombinieren. Zudem wird eine neuartige Stoß-Berechnungsmethode auf Basis der EES-Modelle entwickelt, die unter anderem die EES einer Kollision berechnen kann. Der Transfer von EES‐Werten auf das resultierende Verletzungsrisiko der Insassen mittels so genannter Verletzungsrisikofunktionen schließt eine Lücke in den bisherigen Prozessketten zur prospektiven Bewertung von Sicherheitssystemen.
Das Projekt wird vom ADAC gefördert.