Das Fraunhofer IVI ist an zahlreichen neuen EU-geförderten Projekten beteiligt, die in den letzten Woche offiziell gestartet sind. Einige Projekte koordiniert das Fraunhofer IVI, in anderen ist es als Partner vertreten.
Das Forschungsprojekt EU-CIRCLE begann offiziell im Juni 2015. Es zielt darauf ab, die Belastbarkeit von verbundener und voneinander abhängiger kritischer Infrastruktur im Hinblick auf den Klimawandel zu untersuchen. Das Projekt bringt 20 führende Forschungseinrichtungen, Regierungsorganisationen, meteorologische Dienste sowie größere und kleinere Unternehmen aus dem Bereich Schutz kritischer Infrastrukturen zusammen. Ziel ist es einen konzeptionellen Rahmen zu schaffen, mit dessen Hilfe die Widerstandsfähigkeit europäischer Infrastruktur gegenüber klimatischen Herausforderungen gefördert werden kann.
Am 7. Mai starten die EU-Projekte IT2Rail und In2Rail offiziell in Brüssel. Beide Projekte gehören zu den vier Leuchtturm-Projekten, in denen die fachlichen Grundlagen für die Shift2Rail-Technologieinitiative der europäischen Bahnindustrie erarbeitet werden. Während IT2Rail auf die Auskunfts-, Ticketing- und Buchungsdienste entlang länderübergreifender Reiseketten fokussiert, stehen bei In2Rail Themen rund um Design, Konstruktion und Instandhaltung von Eisenbahninfrastruktur im Mittelpunkt. In beiden Vorhaben arbeiten hierzu insgesamt mehr als 70 Partner aus Industrie, Bahnunternehmen und Forschungseinrichtungen zusammen.
Das Fraunhofer IVI bringt in diese Kooperationen sowohl seine Kompetenzen zu Auskunfts- und Ticketingsystemen im öffentlichen Personennahverkehr als auch zu Infrastrukturmanagement und Instandhaltungsplanung ein.
Ebenfalls im Mai 2015 startete TARGET (Training Augmented Reality Generalised Environment Toolkit), ein Forschungs- und Innovationsprojekt der EU. Das Projekt vereint das Know-how von 16 Organisationen und hat die Entwicklung einer europaweiten Plattform für Lernspiele, sogenannten Serious Games, zum Ziel. Die Spieleplattform soll neue Tools, Techniken und Inhalte bereitstellen, die zum Training und zur Bewertung der Kompetenzen von Security Critical Agents (SCAs) dienen. Als SCAs werden beispielsweise Anti-Terror-Einheiten, Grenzbeamte oder Ersthelfer (Polizei, Feuerwehr, Rettungspersonal, zivile Sicherheitsorgane oder Betreiber kritischer Infrastrukturen) bezeichnet.
Das Fraunhofer IVI ist zweitgrößter technischer Partner im Projekt und dabei für die Entwicklung der Architektur des Gesamtsystems maßgeblich verantwortlich. Zusätzlich zu dieser konzeptionellen Arbeit entsteht am Institut der eigentlichen Kern des Trainingssystems: der Simulator.
Außerdem spielt die Integration der verschiedenen Komponenten, an deren Konzeption mehrere Projektpartnern beteiligt sind, in das zu schaffende System eine wichtige Rolle.
Das Fraunhofer IVI koordiniert das seit Anfang Mai über drei Jahre geförderte Projekt INFRALERT (Linear Infrastructure Efficiency Improvement by Automated Learning and Optimised Predictive Maintenance Techniques) mit dem Ziel, auf Basis eines expertenbasierten Informationssystems das Management großer Infrastrukturanlagen wie Bahnstrecken oder Straßennetze zu unterstützen und zu automatisieren.
Der Zustand der Transportinfrastruktur hat großen Einfluss auf die soziale und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit einer Region. Während in den nächsten Jahren mit einem starken Anstieg an die Anforderungen im Landtransport zu rechnen ist, scheint ein deutlicher Ausbau der finanziellen Ressourcen für die Erweiterung und den Erhalt der Infrastrukturnetze nicht in Sicht. Um dennoch den wachsenden Ansprüchen zu genügen, soll mit INFRALERT eine Optimierung der Leistungsfähigkeit existierender Infrastruktur erzielt werden.
Weitere vier EU-Projekte, in denen das Fraunhofer IVI vertreten ist, beginnen in den nächsten Wochen.